Peter Foeller
Interview am 6.4.2013 mit Josef Lückenrath
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Portrait
Von 1962 bis 1968 haben Sie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim studiert. Im Jahr 1966 sind Sie dann an die UDK nach Berlin gewechselt. Leben Sie also seit 1966 in Berlin?

Peter Foeller: Ab 23, Februar 1966 bin ich in Berlin. Mein Gott, das ist ja schon 47 Jahre her!

 

Ich habe gelesen, Sie seien Vollblutmaler, also jemand, der nur Kunst produziert. Die Auflistung Ihrer Einzelausstellungen ergibt von 1971, Ihrer ersten Ausstellung in der Villa Hammerschmidt in Bonn, bis 2010 die Zahl von 111 Ausstellungen, davon alleine 32 im Ausland – Workshops nicht einbezogen -, dies bedeutet mehr als 3 Ausstellungen im Jahr. Wie schaffen Sie ein so großes Pensum von künstlerischem Schaffen und Ausstellungen?

Peter Foeller: Ja, erstens bin ich Vollblutmaler, wie Sie richtig festgestellt haben und zweitens wird das Künstleratelier dabei schnell zum Logistik-Zentrum, das geht nicht ohne Helfer, die den kreativen Kopf freihalten. Das fängt bei den Vorbereitungen für den Transport an, besonders nach Übersee, geht über Behördengänge, um die nötigen Papiere zu besorgen bis zur Gestaltung und den Druck von Katalogen, Einladungskarten und vieles mehr. Oft war es für mich eine große Herausforderung, wenn ich für je 3 Monate zu Workshops an den Goethe-Instituten in Brasilien, Indien und Afrika unterwegs war und eine einfache Siebdrucktechnik im Gepäck hatte. Eigentlich gibt es zu jeder der 111 Ausstellungen eine ganz besondere Geschichte...

 

Können Sie mir sagen, wie umfangreich Ihre Arbeiten sind, d.h.die Anzahl Ihrer Werke?

Peter Foeller: Ich habe keine Statistiken über mein Gesamtwerk parat. Ich weiß, daß etwa 25000 meiner Grafik-Blätter auf unserem Planeten verteilt sind. Ich bin mir aber sicher, wer sich dafür interessiert, wird bestimmt fündig.


Was ist der Grundtenor Ihres künstlerischen Schaffens?

Peter Foeller: Es ist eine Freude, das Leben mit Farben begleiten zu dürfen. Wer mit Farbe arbeitet und kommuniziert, transportiert seine Gefühle, und sie sind es doch, die alle unsere Entscheidungen mitverantworten. Ein leckeres Gelb, ein süßes Rot, ein saftiges Grün, Farben können wie ein kulinarisches Gericht für Augen und Seele sein.

 

Welcher Techniken bedienen Sie sich, um Ihren künstlerischen Ausdruck zu verwirklichen?

Peter Foeller: Alles, jede Technik ist erlaubt, um zum Ziel zu kommen.

Remise

Seit wann leben Sie in Ihrem jetzigen Wohnatelier?


Peter Foeller: 1998 im Mai bin ich sofort nach Beenden aller Bauarbeiten bei

herrlichem Sonnenschein hier eingezogen.

 

Wie haben Sie dieses Objekt gefunden – eine ehemalige Hufschmiede und was reizte Sie an diesem Objekt?

Peter Foeller: Es ist ein guter Platz zum Arbeiten, fast eine Idylle inmitten der brodelnden Stadt draußen vor der Tür. Wenn ich an stillen Samstagnachmittagen im Garten male und die Glocken der Zwölf-Apostel-Kirche läuten, werde ich manchmal an Fontanes Beschreibungen dieser Gegend erinnert.

 

Was hat Sie an diesem Quartier gereizt, daß Sie hierher gezogen sind?

Peter Foeller: Es war kein Niemandsland für mich. Im Haus am Kleistpark hatte ich schon früh Ausstellungsbeteiligungen. Im Quartier Latin (jetzt Wintergarten) haben wir die besten Jazzer erlebt, im Sportpalast waren wir dabei, als die Bee Gees und das Living Theatre auftraten. Klaus Stemmler, mit dem ich zusammen aus Süddeutschland nach Berlin gekommen bin, gründete hier das Stadtmagazin TIP, mit dem er 1985 in die Potsdamer Straße zog. Heinz Ohff als Kunstkritiker des Tagesspiegel begleitete meine Kunst ebenso, wie Friedrich Luft, der hier in seiner Stadtvilla residierte, ein ständiger Besucher unserer KWARZ-Galerie am Savigny-Platz war. Aber vor allem war es die Nähe zur Gemäldegalerie, die es mir immer wieder ermöglicht, während einer Arbeitspause zwischendurch 2 Van Meer's zu besuchen oder schnell bei Velaskes Alter Dame vorbeizuschauen. Die Abende in der Philharmonie mit der Erinnerung an Herbert von Karajan, dessen gesamtes Video-Werk, LD's und Videos, mit 45 meiner Bildmotive gestaltet wurde. Und nicht zuletzt ist es die skurrile Kumpelnest – Puschel – Rewe – Connection, die mich fasziniert. Ich kann nur jedem das Buch Potsdamer Strasse von Sybille Nägele und Joy Markert empfehlen.

 

In diesem Quartier lebten schon viele Künstler, bevor auch nur eine Galerie sich hier niederließ. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den hier wohnenden Künstlern und dem Zuzug von Galerien?

Peter Foeller: Galerien kommen und gehen, Künstler auch.

 

Sehen Sie für Künstler einen Vorteil darin, daß diese direkt vor ihrer Haustür eine Galerie finden?

Peter Foeller: Ja, ich finde es wunderbar! Immer, wenn ich Gäste habe, Freunde oder Sammler, lade ich sie zu einem Galerie-Rundgang ein. Die Intensität der Gespräche danach bei Essen und Wein inmitten meiner Bilder ist garantiert.

 

Sie haben etwas erreicht, wovon viele Künstler und Künstlerinnen träumen – nämlich, von der Kunst gut leben zu können. Welchen Rat würden Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern geben, um dieses Ziel zu erreichen?

Peter Foeller: An sich selbst zu glauben und auf niemanden warten, der das für einen tut. Nur, wer mehr gibt, als er bekommt, hat langfristig
Erfolg.

 

Haben Sie jemanden, der Sie managt?

Peter Foeller: Ja, ich habe einen Schutzengel, meine Frau Claudia, ohne die ich im wirklichen Leben doch recht hilflos wäre.